BOLLSCHWEIL (gr). "Jeggis nai, ers isch scho wieder so wit, d'Fasnet
stoht vor de Tür, ihr liibe Litt." Mit diesem närrischen Aufruf lockte der Bollschweiler
Narrenrat die Besucher zur ersten Prunksitzung in die buntgeschmückte Möhlinhalle. Hier wurden
stimmungsvolle Musik und würzige Vorträge mit vielen Höhepunkten geboten. Pünktlich um 20.11
Uhr marschierte der Narrenrat mit Gefolge in die Halle ein. Der traditionelle "Jeg gis-Nai-Marsch",
ein Gegenstück der Bollschweiler Fasnacht zum "Mainzer Narhallamarsch" durfte dabei nicht
fehlen.
Die Stimmung wurde schon vor dem Einzug von der Tanzabteilung der Trachtenkapelle Bollschweil
kräftig angekurbelt, die in diesem Jahr unter dem Motto "Les Clochards" auftrat.Besonders
begrüßt wurde nicht die Gemeindeverwaltung mit Bürgermeister Hermann an der Spitze, sondern
alle Bollschweiler Narren. Mit einer "Ballade vom Schnaps" eröffnete Irmgard Buntenbach den
bunten Reigen. Das neugegründete Hexenballett unter Leitung von Katharina Schell zeigte danach
eine gelungene Tanzaufführung. Als "Zwei singende Tanten" traten Cäcilia Schmutz und Gerda
Scheizer auf die Bühne. Sie wurden am Klavier von Fritz Haege begleitet. Selbstverständlich
darf bei der Bollschweiler Fasnet Ehrenobernarr Oskar Goltz nicht fehlen. Er schlüpfte in
diesem Jahr in die Rolle eines alternden Playboys. Sein Vortrag in der Bütt enthielt wie
immer Witziges und Hintergründiges. Auch Gisela Daul und Gisela Merkle verstanden es, ihre
Reize als zwei Minimädchen voll auszuspielen. Als Polizist trat danach Christian Disch in
die Bütt. Er nahm besonders die rasenden Autofahrer ins Visier. Eine Augenweide boten danach
wieder die Mädchen vom Hexenballett. Die "Empore-Lerche", Mitglieder des Kirchenchors
Bollschweil, brachten singend die Probleme der Bollschweiler Fasnet zur Sprache. In der
Großen Pause und zwischen den einzelnen Vortägen wurde das Publikum von der Kapelle
"Les Clochards" immer wieder mit Stimmungs- und Schunkelmusik bei Laune gehalten.
Mit einer Gemeinderatssitzung der 90er Jahre wurde die zweite Runde eingeleitet. Dabei wurde
heftig der Vorschlag diskutiert, die Ortsdurchfahrt von Bollschweil zur Fußgängerzone zu
erklären. Die Bollschweiler Hexen führten danach ihren sagenumwobenen Hexentanz auf. Die
Radfahrgymnastikgruppe trat als singende Stubenmädchen vor das Publikum. Danach trat Gerda
Schweizer, die mit ihrem Ehemann Emil-Anton zum erstenmal durch das Programm führte, selbst
in die Bütt mit einem hintergründigen Vortrag: "Es kann nur noch besser werden." Einen heißen
Bolero zeigte eine ungenannte Närrin.
Den absoluten Höhepunkt setzte in diesem Jahr die Jugendgruppe mit ihrer perfekt vorgetragenen
"Jeggis-Nai-Show". Da blieb kein Auge trocken. Christian Disch als Moderator heizte das
Publikum richtig auf. Ob Kochstudio, Modenschau oder Singvoträge, die Jugendlichen trafen
immer genau den Lachnerv der Publikums. Sie bildeten einen krönenden Abschluß des gelungenen
Abends. Beim großen Finale dankte das närrische Gremium nochmals allen Akteuren.
Anerkennung gab es noch für Josef Schmutz, der für die herrliche Dekoration der Halle
verantwortlich war, für Hausmeister Herbert Sick und für Hubert Koch, der die Technik
hinter der Bühne leitete. Das gesamte närrische Programm wird am "Fasnet-Samschdig" wiederholt.
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