Badische Zeitung vom 23. Februar 1990

"Jeggis nai, es isch wieder so wit"

Fasnet'90 GRÖSSER EIN BUNTES UND NÄRRISCHES PROGRAMM boten die Beteiligten...

In Bollschweil gab es den ersten prunkvollen Fasnachtsabend- Wiederholung am Samstag

BOLLSCHWEIL (gr). "Jeggis nai, es isch wieder so wit, Fasnet stoht vor de Tür, ihr liibe Litt." Mit diesem närrischen Aufrufockte der Bollschweiler Narrenrat die Besucher zur ersten Prunksitzung. Die Möhlinhalle war wieder, wie jedes Jahr, vom Bollschweiler Künstler Josef Schmutz und seinen Helfern hervorragend dekoriert worden. Mit Humor, Schunkeln, deftigen Vorträgen und mit vielen Höhepunkten wurden die Besucher in der vollbesetzten Möhlinhalle bei Laune gehalten.
Pünktlich um 20.11 Uhr marschierte der Narrenrat zusammen mit den Mädchen des Hexenballetts unter den Klängen des traditionellen "Jeggis-Nai-Marsches" in die Halle ein.Für die musikalische Umrahmung des Abends sorgte die Tanzabteilung "Les Clochards" unter der Leitung von Konrad Vonarb. Narrenrat Siegfried Disch begrüßte ohne Ausnahme alle Narren recht herzlich. Mit einem flotten Tanz eröffnete das Hexenballett unter Leitung von Katharina Schell das bunte Programm. Selbstverständlich durfte auch in diesem Jahr Frau Bundenbach in der Bütt nicht fehlen, die den Erlebnisbericht eines Dreijährigen vortrug. Als "Zug'reister" stieg Ludwig Major in die Bütt. Obwohl er erst kurz in Bollschweil wohnt, kannte er doch schon erstaunlich viele Details aus dem dörflichen Leben. Die Stimmung wurde immer wieder von den "Les Clochards" mit Schunkelrunden eingeheizt. Als typischer Franzose trat Siegfried Disch ein weiteres mal auf die Bühne. Er verlas mit hintergründigem Humor die Geschichte von "Adam und Eva.
Mit "Pauken und Trompeten" kam danach die neugegründete Guggemusik "Die Höllefetzer", eine Abteilung der Bollschweiler Teufel, auf die Bühne. "Ach wie gut daß niemand weiß, daß ich Rumpelstielzchen heiß". Unter diesem Motto versteckte Josef Sonner gekonnt die vielen lustigen Begebenheiten des vergangenen Jahres. Mit einem Ballet wußte die Radfahrgymnastik unter Leitung von Heidi Hübner zu gefallen. Ein Bräunungs- und Schönheitsstudio mit diverser Beratung unterhielten die drei Leimbächlerinnen Agnes Schwab, Berta Schätzle und Melanie Tritschler.
Einer der vielen Höhepunkte des Abends war der Auftritt der Bollschweiler Laienspielgruppe, die mit großem Aufwand noch einmal die achtziger Jahre Revue passieren ließen. Carl Dischinger stellte als lautstarker Zeitungsverkäufer die einzelnen Geschehnisse vor, die vom Bhagwan bis zur heutigen Suche nach einer Mitfahrgelegenheit reichten. Gisela Daul und Gisela Merkle verstanden es, ihre Reize und Vorzüge als Minimädchen im Straßenverkehr voll auszuspielen. Die Mädchen des Hexenballetts zeigten danach noch einmal einen gekonnten Tanz. Die Jugendgruppe sorgte auch in diesem Jahr mit ihrer "Jeggis-Nai-Plus-Show" für den krönenden Abschluß des Abends, perfekt einstudiert und vorgetragen. Christian Disch und die Mitglieder der Jugendgruppe heizten das Publikum richtig auf. Sie brachten ihr Publikum immer wieder zum Lachen. Beim großen Finale dankte das närrische Gremium nochmals allen Akteuren. Anerkennung gab es noch für Josef Schmutz, der für die gelungene Dekoration der Halle verantwortlich war, für Hausmeister Herbert Sick und für die Helfer hinter der Bühne. Das gesamte närrische Programm wird am "Fasnet-Samschdig" wiederholt.

SEITE DRUCKEN SEITE SCHLIESSEN