Badische Zeitung vom 3. Dezember 1997

Zwei "Herrgöttle" und ein Happy-End

Zwei Herrgöttle GRÖSSER Viel Vergnügen bereiteten die Schauspieler aus Bollschweil ...

Heimatabend der Narrenzunft mit Theaterstück

LEHEN. Der Heimatabend der Lehener Narrenzunft "Ammonshörner" findet schon seit etlichen Jahren viel Resonanz beim Publikum, das sich stets auch auf die Auftritte der aus Bollschweil stammenden Laienspielgruppe sowie des "Original Schwarzwaldquintetts" freut. Zunftvogt Arno Disch und seine Getreuen durften also auch diesmal zu Recht mit zahlreichen Besuchern rechnen. Matthias Gerber war erstmals "Maitre de plaisir" und konnte an diesem Abend in der Bundschuhhalle auch Stadträtin Ingrid Baas sowie mehrere Abordnungen benachbarter Narrenzünfte begrüßen. Gekommen waren außerdem Walter Topsnik als stellvertretender Ortsvorsteher sowie Pfarrer Leithenmayr. Alle Gäste erlebten fünf sehr temperamentvolle Musiker, die zur Unterhaltung unter anderem zünftige Polkas, Ländler und Walzer darboten. Später, als getanzt werden konnte, erklangen allerdings auch moderne Melodien, wobei die Musikanten unter Beweis stellten, daß sie obendrein sehr gut singen können. Recht vergnügliche Anekdoten lokkerten das Programm auf.
Doch was wäre solch ein Heimatabend ohne die Aufführung eines munteren Theaterstücks durch die Bollschweiler Laienspielgruppe! Diesmal führte das Ensemble das schwäbische Lustspiel "Zwei Herrgöttle" von Thomas Deisser auf. In diesem Stück geht es um einen Bürgermeister und einen Pastor, um mancherlei Verwicklungen und Probleme, weil sich Tochter und Sohn der beiden "Streithähne" ineinander verliebt haben. Hinzu kommt noch ein Streit um einen geplanten, aber völlig unnötigen Kindergarten, es wird dargelegt, daß die "Frau Pfarrer" vor 25 Jahren sich gegen den jetzigen Bürgermeister als Ehemann entschieden hatte, und außerdem spielt eine Kräuterfrau eine Rolle bei dem Geschehen auf der Bühne.
Doch wie das bei einem derartigen Lustspiel nun mal so der Fall ist, lösen sich alle Probleme, es kommt zu allseitiger Aussöhnung und es wird geheiratet. Für die Schauspieler gab's viel Beifall. (Harald Albicker)

SEITE DRUCKEN SEITE SCHLIESSEN

Badische Zeitung vom 18. Februar 1998

Natürlich und spontan

Zwei Herrgöttle GRÖSSER Theater zum Anfassen bot der Bürgerverein mit der ...

Das Lustspiel "Zwei Herrgöttle" im Bürgerhaus Gallenweiler

GALLENWEILER (mo). Ein Schwäbisches Lustspiel mit bayerischem Vesper und alemannischer Gastlichkeit führte die Laienspielgruppe Bollschweil mit "Zwei Herrgöttle" im Bürgerhaus Gallenweiler auf. Der Bürgersaal drohte aus allen Nähten zu platzen.
Das besondere Flair erhielt die Aufführung durch die unmittelbare Nähe des Publikums zum Spielort. Theater zum Anfassen. Natürlich. Spontan. Ohne Anspruch auf Perfektion. Unter der Regie von Emil Schweizer agierten Detlef Schmedding als evangelischer Pfarrer und Max Riesterer als Bürgermeister ausgesprochen rollenspezifisch und überzeugend streitbar. Der Gottesmann witterte überall einen lasterhaften Sündenpfuhl und entpuppte sich zuletzt als allzu menschlich. Sein eher unchristlicher Gegenspieler manövrierte sich indes schlitzohrig und flexibel aus allerlei mißlichen Situationen.
Als Pfarrersfrau fand sich Eva Sonner in einer reizvollen Doppelrolle: Ex-Geliebte des Bürgermeisters mit abergläubischen Anwandlungen. Ihre spiritistischen Sitzungen mit der einschlägig vorbelasteten Freundin, wandlungsfähig dargestellt von Carola Kästel, sind eher eine Schnapsidee als die geistige Erkenntnis. Last but not least bot das Stück jenes unverzichtbare heimliche Liebespaar, dessen Entdeckung für spektakuläre Aktionen sorgt.
Daniela Marino und Oliver Schnell mischten die Szenerie in naiv- verliebter Logik auf. Bei so viel verwirrenden Elementen blieb das Stück bis zuletzt witzig und spannungsgeladen.

SEITE DRUCKEN SEITE SCHLIESSEN