Badische Zeitung vom 29. Dezember 2001

Das Geld spielte die Hauptrolle

Koffer voller Geld GRÖSSER Eine abwechslungsreiche Feier mit Musik und Theater gab es beim ...

Feier beim Radsportverein Bollschweil / Das Theaterstück wird am 5. Januar wiederholt

BOLLSCHWEIL (wsch). Eine unterhaltsame und abwechslungsreiche Weihnachtsfeier präsentierte der Radsportverein Bollschweil in der Möhlinhalle. Mit besinnlichen Liedern wie "Kommt lasset uns anbeten" und "O seelige Nacht" eröffnete der Männergesangverein "Eintracht" den Abend. Der Dirigent Fritz Haege stimmte zum Abschluss "Oh du fröhliche" an, und alle sangen kräftig mit. Zwischen den Liedern sprach Sabrina Weber gekonnt einen Text zur Weihnachtszeit. Der stellvertretende Vorsitzende des Radsportvereins, Karl Niegisch,wünschte dem erkrankten Vorsitzenden Jürgen Daul gute Besserung. Unter den Ehrengästen begrüßte er besonders Pfarrer Thomas Denoke, Altbürgermeister und Ehrenbürger Josef Hermann sowie Bürgermeister Josef Schweizer.
Es folgte der Höhepunkt des Abends. Mit dem Schwank "Ein Koffer voller Geld" in drei Akten von Wilfried Reinehr zeigte die Laienspielgruppe Bollschweil wieder einmal, was sie zu leisten vermag. Unter der Regie von Karl Dischinger boten die neun Akteure Spaß und Spannung in einer Spielzeit von über zwei Stunden. Was besonders auffiel war die aufwendig und künstlerisch gestaltete Bühne mit Ziegeldächern und Panoramawänden. Das Stück selbst war ein Fall für starke Nerven und Lachmuskeln.
Zufälligerweise spielte Geld, wenn auch geklaut, die Hauptrolle zum Jahres- und Währungswechsel. Der Täter suchte Unterschlupf für sich und seine Beute. Zwei scheinbar verfeindete Wirtsleute beherbergen jedoch auch noch andere Gäste. Der vertrottelte Dorfpolizist ist dem Geld und dem Täter dicht auf der Spur. Bei dem schnellen Wechsel von Verdächtigen hat er aber den Überblick verloren. Wem gehört welcher Koffer? Ein "Kriminalfall" aus Missverständnissen, Verwechslungen, deftigen Streitereien und kräftigem Humor erfreute das Publikum. Auf der Bühne präsentierten sich in Hochform Peter Loreth (als Pater verkleideter Bankräuber), Gerda Schweizer (Wirtin "Zum weißen Hirschen"),Thomas Wiesler (Wirt "Zum roten Ochsen), Markus Weiser (sein Sohn), Claudia Ebner (Nachbarsmädel), Daniele Gauger (Hochstaplerin), Daniela Marino (ihre Nichte), Stefan Wagner (Filmrequisiteur) und in Original-Uniform Emil Schweizer (vertrottelter Dorfpolizist).
Bei allen drei Akten wenig zu tun hatte die Souffleuse Doris Steiger.Nicht nur zum Abschluss sondern auch während des Spiels auf offener Szene erhielt die Gruppe großzügigen Beifall. Eine in der Halle beheimatete Fledermaus die immer tiefer über die Köpfe der Gäste flog, sorgte für zusätzliche Spannung. Karl Niegisch stellte alle Spieler nochmals namentlich vor und überreichte Blumen und Sekt. Eine reichhaltige Tombola überraschte viele mit wertvollen Lospreisen.

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Badische Zeitung vom 9. Januar 2002

Keiner hat den Pater Lippus in Verdacht

Koffer voller Geld GRÖSSER Stefan Wagner von der Laientheater-gruppe Bollschweil als Lenz ...

Musikverein Trachtenkapelle Bollschweil feierte mit einem Konzert und dem Theaterstück "Ein Koffer voller Geld in der voll besetzten Möhlinhalle

BOLLSCHWEIL (mel). Der Musikverein Trachtenkapelle Bollschweil hatte jetzt in die Möhlinhalle eingeladen. Zwar stand noch der riesige, mit roten Kugeln geschückte Christbaum und die Kapelle spielte Auszüge aus dem Weihnachtskonzert mit der Trachtenkapelle Münstertal, jedoch beschränkten sich die Musiker auf lediglich ein Weihnachtslied: "See the conquering hero comes" von Georg Friedrich Händel, besser bekannt unter dem Titel "Tochter Zion".
Ansonsten war der Blick eher nach vorne gerichtet. Moderne Lieder und, im zweiten Teil des Programms, ein Theaterstück zum Währungswechsel mit ganz aktueller Thematik:"Ein Koffer voller Geld", ein Schwank in drei Akten von Wilfried Reinehr, aufgeführt von der Laienspielgruppe Bollschweil. In der aus allen Nähten platzenden Möhlinhalle konnten sich die Besucher drehen und wenden, wie sie wollten: Auf allen Seiten wurde etwas geboten. Zunächst spielte die Trachtenkapelle im hinteren Teil der Halle und später gab es am anderen Ende auf der Bühne das Theaterstück zu sehen. Mit "Singing in the rain" von Nacio Herb Brown, "Couleurs" von Urs Heri und "Avocados" von Hans-Joachim Rhinow brachte die Trachtenkapelle unter Leitung von Hermann Haege drei neue Stücke zur Aufführung. Die Stücke sind für ein Laienorchester allesamt sehr anspruchsvoll, so dass ein paar Ausrutscher verziehen werden müssen. Die Zuschauer kamen, gut eingedeckt mit Speis und Trank, die übrigens nur mit Euro bezahlt werden konnten , gut in Stimmung.
Räuber Lippus verkleidet sich als Pater
Nach der Pause führte die Laienspielgruppe unter der Leitung von Karl Dischinger in einer fast dreistündigen Aufführung das Mundartstück "Ein Koffer voller Geld" auf. Nach einem Banküberfall mietet sich der Räuber Lippus (Peter Loreth) als Pater verkleidet im Gasthaus "Zum Weißen Hirschen" ein und versteckt dort seinen Geldkoffer. Die Wirtin Josefine Hirsch (Gerda Schweizer) ist schon seit Jahren verfeindet mit ihrem Konkurrenten Josef Weinstein (Thomas Wiesler), der den gegenüberliegenden Gasthof "Zum Roten Ochsen" betreibt. Neben dem vermeintlichen Pater wohnen noch andere Gäste im Hotel,so zum Beispiel Lenz, der Filmrequisiteur (Stefan Wagner) und die Hochstaplerin und Betrügerin Elisabeth von Mühlburg (Daniele Gauger) mit ihrer Nichte Susi (Daniela Marino). So viele Verdächtige und so viele verschiedene Koffer - zu allem Überfluss hat Lenz für seinen nächsten Film einen Koffer mit Spielgeld dabei: Das sorgt Verwirrung beim vertrottelten Dorfpolizisten Stoppel (Emil Schweizer), der um die Aufklärung des Falles bemüht ist. Und nicht nur beim Polizisten, auch bei den Beteiligten untereinander. Jeder verdächtigt jeden: Elisabeth von Mühlburg verdächtigt Lenz, Das Nachbarsmädchen Rosi (Claudia Ebner) den Sohn des Ochsenwirts Andreas (Markus Weiser), doch keiner hat den Pater in Verdacht.
Versöhnung zwischen zwei verfeindeten Gasthäusern
So kommt er am Ende ungeschoren mitsamt seinem Geld davon. Aber auch für die anderen hat das Stück ein versöhnliches Ende: Andreas verlobt sich mit Rosi, Josefine heiratet Josef und die verfeindeten Gasthäuser schließen sich somit zusammen. Die Schauspieler verkörperten ihre Rollen glänzend. Besonders Peter Loreth als Pater Lippus, der zum ersten Mal mit der Laienspielgruppe auf der Theaterbühne stand, kann sich über ein gelungenes Debut freuen. Insgesamt ein Stück, bei dem es keine Minute langweilig wurde und bei dem die Lachmuskeln der vielen Besucher kräftig strapaziert wurden.

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