BOLLSCHWEIL (mel). Der Musikverein Trachtenkapelle Bollschweil hatte jetzt in die Möhlinhalle
eingeladen. Zwar stand noch der riesige, mit roten Kugeln geschückte Christbaum und die Kapelle spielte Auszüge aus dem
Weihnachtskonzert mit der Trachtenkapelle Münstertal, jedoch beschränkten sich die Musiker auf lediglich ein Weihnachtslied:
"See the conquering hero comes" von Georg Friedrich Händel, besser bekannt unter dem Titel "Tochter Zion".
Ansonsten war der Blick eher nach vorne gerichtet. Moderne Lieder und, im zweiten Teil des Programms, ein Theaterstück zum
Währungswechsel mit ganz aktueller Thematik:"Ein Koffer voller Geld", ein Schwank in drei Akten von Wilfried Reinehr,
aufgeführt von der Laienspielgruppe Bollschweil. In der aus allen Nähten platzenden Möhlinhalle konnten sich die Besucher
drehen und wenden, wie sie wollten: Auf allen Seiten wurde etwas geboten. Zunächst spielte die Trachtenkapelle im hinteren
Teil der Halle und später gab es am anderen Ende auf der Bühne das Theaterstück zu sehen. Mit "Singing in the rain" von Nacio
Herb Brown, "Couleurs" von Urs Heri und "Avocados" von Hans-Joachim Rhinow brachte die Trachtenkapelle unter Leitung von
Hermann Haege drei neue Stücke zur Aufführung. Die Stücke sind für ein Laienorchester allesamt sehr anspruchsvoll, so dass
ein paar Ausrutscher verziehen werden müssen. Die Zuschauer kamen, gut eingedeckt mit Speis und Trank, die übrigens nur mit
Euro bezahlt werden konnten , gut in Stimmung.
Räuber Lippus verkleidet sich als Pater
Nach der Pause führte die Laienspielgruppe unter der Leitung von Karl Dischinger in einer fast dreistündigen Aufführung das
Mundartstück "Ein Koffer voller Geld" auf. Nach einem Banküberfall mietet sich der Räuber Lippus (Peter Loreth) als Pater
verkleidet im Gasthaus "Zum Weißen Hirschen" ein und versteckt dort seinen Geldkoffer. Die Wirtin Josefine Hirsch (Gerda
Schweizer) ist schon seit Jahren verfeindet mit ihrem Konkurrenten Josef Weinstein (Thomas Wiesler), der den gegenüberliegenden
Gasthof "Zum Roten Ochsen" betreibt. Neben dem vermeintlichen Pater wohnen noch andere Gäste im Hotel,so zum Beispiel Lenz,
der Filmrequisiteur (Stefan Wagner) und die Hochstaplerin und Betrügerin Elisabeth von Mühlburg (Daniele Gauger) mit ihrer
Nichte Susi (Daniela Marino). So viele Verdächtige und so viele verschiedene Koffer - zu allem Überfluss hat Lenz für seinen
nächsten Film einen Koffer mit Spielgeld dabei: Das sorgt Verwirrung beim vertrottelten Dorfpolizisten Stoppel (Emil Schweizer),
der um die Aufklärung des Falles bemüht ist. Und nicht nur beim Polizisten, auch bei den Beteiligten untereinander. Jeder
verdächtigt jeden: Elisabeth von Mühlburg verdächtigt Lenz, Das Nachbarsmädchen Rosi (Claudia Ebner) den Sohn des Ochsenwirts
Andreas (Markus Weiser), doch keiner hat den Pater in Verdacht.
Versöhnung zwischen zwei verfeindeten Gasthäusern
So kommt er am Ende ungeschoren mitsamt seinem Geld davon. Aber auch für die anderen hat das Stück ein versöhnliches Ende:
Andreas verlobt sich mit Rosi, Josefine heiratet Josef und die verfeindeten Gasthäuser schließen sich somit zusammen. Die
Schauspieler verkörperten ihre Rollen glänzend. Besonders Peter Loreth als Pater Lippus, der zum ersten Mal mit der
Laienspielgruppe auf der Theaterbühne stand, kann sich über ein gelungenes Debut freuen. Insgesamt ein Stück, bei dem es
keine Minute langweilig wurde und bei dem die Lachmuskeln der vielen Besucher kräftig strapaziert wurden.
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