Reblandkurier vom 16. Oktober 2013

Ein Mix aus Gesang und Theater

Hai Oldie GRÖSSER Auch der St. Hilarius Chor ...

Abwechslungsreiches Programm beim traditionellen Erntedankfest in der Möhlinhalle in Bollschweil

Bollschweil. Einen unterhaltsamen und abwechslungsreichen Abend versprach der St. Hilarius Kirchenchor Bollschweil den Besuchern des diesjährigen, traditionellen Erntedankfestes in der Möhlinhalle, das am Sonntag stattfand.
Der Veranstalter hielt sein Versprechen. Die rund 200 Gäste wurden pünktlich ab 20 Uhr mit einer Gesangs-Darbietung des Kirchenchors begrüßt. Die knapp 30 Sängerinnen und Sänger im Alter von etwa 50 bis 80 Jahren gaben unter der Leitung von Martin Frey ihr Können zum Besten. Anschließend trat der bekannte „Ladies Choir & Friends“ auf, die junge Abteilung des Kirchenchors aus der Nachbargemeinde St. Ulrich. Die fünf jungen Damen wurden ausnahmsweise von drei Herren unterstützt und bewiesen dem Publikum ihr Können unter der Leitung von Andreas Mölder.
Verköstigt wurden die Besucher mit einem vielfältigen Angebot, bestehend aus Kürbissuppe, belegten Seelen, heißer Wurst und Käsewürfeln. Dazu gab es „neuen Süßen“ aus dem Bollschweiler Steinberg.

Das Highlight des Abends bot allerdings die bereits seit 26 Jahren bestehende Laienspielgruppe Bollschweil mit ihrem Theaterstück in zwei Akten „Hai Oldie!“ von Lisa Elser. Das heitere und doch besinnliche Stück bot den Zuschauern mit seinen sieben Schauspielern der eigentlich 35-Mannstarken Truppe, eine großartige Unterhaltung. Regie führte Karl Dischinger.
Abgerundet wurde das Erntedank-Fest mit einer reichhaltigen Tombola. Die 378 Preise, überwiegend aus selbst angebauten Lebensmitteln und Pflanzen bestehend, wurden hauptsächlich von den Chormitgliedern gestiftet. Hinzu kamen auch weitere Spenden von Freunden und Gönnern. Die Erlöse aus den Tombola-Losen sowie den Eintrittspreisen ging an den St. Hilarius Kirchenchor. Wer selbst einmal Interesse hat, in einem Kirchenchor zu singen, hat nun dazu die Gelegenheit. Der Chor sucht für das Hilarius-Fest am 19. Januar 2014 in Bollschweil noch Gastsänger. Informationen dazu erhalten Sie bei Frau Dischinger vom Kirchenchor St. Hilarius. (Tamina Nitschmann)

Hai Oldie ... GRÖSSER
Gut besucht war das Erntedank ...
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Badische Zeitung vom 17. Oktober 2013

Wenn der "Oldie" sich auf die Tanzfläche wagt ...

Hai Oldie GRÖSSER "Hai Oldie" heißt das neue ...

Erntedankfest in Bollschweil mit dem Konzert von Kirchenchor und LadiesChoir & Friends und dem neuen Stück der Laienspielgruppe.

BOLLSCHWEIL (fry). Ein Loblied auf die herrlichen Spätsommertage und die reichliche Ernte dieses Jahres – das war das Konzert des Kirchenchors beim Erntedankfest. Gudrun Rupprecht kleidete als Moderatorin diese Dankbarkeit in die richtigen Worte, indem sie sagte: "Unsere Lieder beinhalten Besinnung und Freude an der Gemeinschaft, die uns verbindet". Auf dem Programm stand auch die Premiere des neuesten Stücks der Laienspielgruppe Bollschweil: "Hai Oldie!"

Ganz neue und frische Töne schlug der Kirchenchor mit seinem Leiter Martin Frey an. "Liebesfreuden und Liebesenttäuschungen" war sein Thema. Ganz klassisch ging es los mit den schönen alten Volksliedern im Dreivierteltakt "Mit Lieb bin ich umfangen" und "Komm zurück, Herzallerliebster mein", die aber durch zeitgemäße Arrangements eine ganz neue Farbe bekamen. Schon hier zeichnete sich die sorgfältige Arbeit in Sachen Stimmbildung und Rhythmus ab. Ganz besonders deutlich wurde dies, nach dem Comedian-Harmonist-Song "Du passt so gut zu mir wie Zucker zum Kaffee", bei der "Vogelhochzeit" mit allen ihren Strophen – und das sind viele. Denn jeder Vogel, der in irgendeiner Weise an dieser Hochzeit beteiligt ist, bekommt seine eigene, und so ist das komplette Werk richtig lang, wurde aber hier so unterhaltsam dargebracht, dass es wie eben erfunden wirkte. Parallel gab es sogar einen Kurs in Vogelkunde, denn auf die Wand neben der Bühne wurde die jeweils besungene Art projiziert: vom Auerhahn bis zum Zeisig gefühlte zwanzig gefiederte Sänger. Mit dem neuen Arrangement erlebte das Stück eine wahre Renaissance und dürfte so manchen dazu angeregt haben, sich wieder einmal damit zu beschäftigen. Martin Frey ist zusammen mit dem Chor ein großer Schritt nach vorn gelungen, der auf viele weitere schöne Aufführungen hoffen lässt. Der Saal quittierte den Auftritt mit begeistertem Applaus.

Mit von der Partie war der "LadiesChoir & Friends" aus St. Ulrich, fünf junge Damen und ihre drei Freunde, alle mit schönen Stimmen gesegnet und liebevoll angeleitet von Organist und Chorleiter Andreas Mölder, der am Klavier begleitete und die Gruppe stimmlich verstärkte. Wieder einmal machte staunen, wie modulationsfähig und vor allem in den leisen Tönen ausdrucksstark dieser kleine Chor zu singen weiß. Dem Thema des Abends entsprechend ging es musikalisch durch die Gärten, über die Felder und durch die Wälder, und das in den unterschiedlichsten Epochen, bis hin zum geistlichen Lied, hier eine neuere Komposition mit dem Titel "Deine Gnade reicht für diesen Augenblick", erklärend begleitet durch die Ansagen, die Andreas Mölder beisteuerte. Dass sie nicht nur im klassischen Liedgut zu Hause sind, bewiesen die Ladies und ihre Friends mit den Abba-Songs "Money Money" und "Dancing Queen" sowie dem Jazz-Standard "On the Sunny Side of the Street", die sie zum Schluss noch zum Besten gaben.

Für die Premiere ihres neuen Stücks hatte die Laienspielgruppe mal wieder eine Geschichte im Hier und Jetzt angesiedelt: "Hai Oldie" von Lisa Elser. Darin geht es um einen älteren Herrn (Josef Sonner als Stefan Berger, 64), der von seiner altjüngferlichen Tochter Emi (Claudia Ebner) verwöhnt und umsorgt, aber auch klein gehalten und regelrecht in eine permanente Kränklichkeit getrieben wird. Daraus versucht ihn Enkelin Patrizia, ein munterer Teenager (Luca Widmer) zu erlösen, ihre kesse Begrüßung "Hai Oldie!" gibt dem Stück den Namen. Opa und Enkelin verbünden sich, der "Oldie" wagt sich beim Seniorenball auf die Tanzfläche und lacht sich eine flotte Partnerin (Veronika Schweizer) an, die sich mit ihm, dem Witwer, sogar in eine gemeinsame Zukunft wagt. Das gefällt zwar der Tochter und dem Sohn Willi (Christoph Sumser) gar nicht, umso mehr aber dem Freund Fritz (Markus Zahn) und dem Hausarzt (Florian Imgraben). Kirchenchorvorsitzende Gertrud Dischinger kündigte für das nächste halbe Jahr noch mehrere Aufführungen an, für die allerdings textlich noch ein wenig gefeilt werden sollte. Regie hatte diesmal Karl Dischinger. Zur reichhaltigen Tombola hatten viele freundliche Spender beigetragen.

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