BOLLSCHWEIL (wsch). Den wohl größten Erfolg seit ihrem über zehnjährigen
Bestehen verbuchte die Laienspielgruppe Bollschweil in dieser Saison. Grandiosen Beifall gab es
bei allen drei Aufführungen des ländlichen Schwankes "Urlaub auf dem Bauernhof" von Wilfried Reinehr.
Schon bald nach Öffnung des Vorhanges wurde es den Zuschauern klar, daß es sich um ein Stück voller
Gegensätzlichkeiten handelt. Ein noch rüstiger Opa,der eine ganze Palette wirkungsvoller Heilkräuter
für seine Mixturen nutzte, stand auf der Abschußliste der barschen Schwiegertochter. Doch statt
sich in das Altersheim abservieren zu lassen, entwickelte Opa Oscar, überzeugend und anspruchsvoll
dargestellt von Karl Dischinger, seine eigenen Rezepte. In der Rolle der Schwiegertochter und
Bäuerin auf dem Hof hatte Claudia Ebner ein brillantes Debut in der Laienspielgruppe. Ihre Absicht,
zukünftig die Einnahmen durch das Angebot "Urlaub auf dem Bauernhof" aufzubessern, konnte nur mit
tatkräftiger Unterstützung von Knecht und Magd gelingen.
Doch nicht nur an diesem Punkt haperte es in dem kurzerhand eingerichteten Beherbergungsbetrieb.
Berta Schätzle als Magd und Thomas Wiesler als Knecht hatten mit ihrem urwüchsigen Humor die
Zuschauer schnell in ihren Bann gezogen. Die urlaubsbedürftige Familie Neumann hatte ernsthafte
Probleme, sich mit dem vorhandenen "Komfort" der angepriesenen Unterkunft abzufinden. Besonders
Frau Neumann, ideal und pfiffig besetzt mit Hildegard Kirchenbauer, war schwerlich davon abzuhalten,
nicht sofort wieder abzureisen. Dagegen fand ihr Mann Franz die angetroffenen Zustände "urig".
Josef Sonner brachte die Zuschauer gekonnt zum Schmunzeln. Für Tochter Moni waren die Gegebenheiten
auf dem Hof unerträglich, hatte sie doch ein Treffen mit ihrem Freund von zu Hause vereinbart. Mit
Myriam Bertelmann als Moni und Roland Wiesler als Karl alias Charly, hatten zwei weitere Erstdarsteller
einen bravourösen Einstand auf der Bühne. Es bedurfte vieler Mühen,bis das junge Paar glücklich
vereint war und die Eltern sich damit abgefunden hatten. Zum sichtlichen Spaß des Publikums fungierte
die Landstreicherin Trude teils an der Sprache des bedrängten Opas, teils an der überraschend
aufgetauchten Jugendliebe Neumann.
Daniele Gauger verstand es vortrefflich,die Rolle der Lebens-und Verwandlungskünstlerin Trude zu
verkörpern. Der Dank der Zuschauer galt neben den Spielern und dem Regisseur auch der im Hintergrund
tätigen Souffleuse Bettina Kirchenbauer und Technikmeister Markus Weiser. Was das Bollschweiler
Publikum so begeistert hatte, sollte den Theaterfreunden in Freiburg-St. Georgen nicht
vorenthalten werden.
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